Rebétiko – Feuer, Schmerz und schwarze Tränen
LaStrada Open Dance
6. August 2015, Graz – Kaiserfeldgasse
La Strada lud zum Tanz, sperrte den Verkehr und veränderte den Rhythmus der Stadt drei Tage lang von Grund auf. Bewegte Nächte durchlebten die Grazer beim „Open Dance“, als am ersten Abend das serbische Quintett Beltango traditionelle und zeitgemäße Tangoklänge durch die Sommerluft wehen ließ. In der zweiten Nacht begab sich das Ensemble Mas’ta gemeinsam mit Irina Karamarkovic und Daniel Doujenis auf eine künstlerische Zeitreise in das Griechenland des beginnenden 20. Jahrhunderts. Ziel war der faszinierende Mikrokosmos des Rebétiko:
Rebétiko ist Musik aus den Herzen von Menschen, denen alles genommen wurde – Familie, Heimat, Anerkennung und Besitz. Sie mussten fliehen, entweder aus bitterer Armut oder im Zuge der katastrophalen Zwangsumsiedelung von 1923. Zigtausende fanden sich in der unbehaglichen Unterwelt der Hafendocks und Rotlichtviertel von Piräus ein.
In diesem anschwellenden Schmelztigel der Emotionen und Kulturen entstand eine vielschichtige urbane Subkultur mit rebellischem Charme – Rebétiko war ihr musikalisches Sprachrohr.
Die Lieder, eine eigenwillige Mischung aus östlich modalen Skalen und westlichen Harmonien, wurden in einer von Dutzenden Sprachen des Mittelmeers gefärbten griechischen Mundart gesungen. Zu den weinenden Klängen von Geige und Bouzouki sangen rauhe Stimmen von ihren persönlichsten Erlebnissen wie Entwurzelung, Armut, die Flucht in Drogenkonsum und Kriminalität, vom Tod und natürlich von der Liebe.
Die Musik des Rebétiko ist nicht zuletzt das packende Zeugnis einer anregenden Symbiose osmanischer, jüdischer, slawischer und griechischer Kultur.
Ein Musikabend weit abseits der griechischen Urlaubsklischees, mit authentisch interpretierten Liedern und berührenden Geschichten über deren Hintergründe, die gerade heutzutage wieder an Bedeutung gewinnen.
Als zweiten Teil des Abends gab es eine spannende Auswahl an griechischer Volksmusik – live gespielt und zum Mittanzen.
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Mas’ta sind:
Kurt Bauer (Geige), Michael Eisl (Kontragitarre), Yánnis Ferlés (Bouzouki, Gesang), Kurt Schottmeier (Percussion, Baglamas), Nikos Zachariadis (Tzouras, Baglama, Glas mit Kobolói) & Tino Ziampras (Gitarre, Gesang)
Gaäste:
Irina Karamarkovic (Gesang), Daniel Doujenis (Erzähler) & Juan Carlos Sungurlian (Oud)
Idee & Konzept:
Mas’ta, Nikos Zachariadis & Daniel Doujenis